Midwintermarathon in Amsterdam

Martina Jünger | 30. Dezember 2024

Niet voor watjes

Am 21.12.2024 fand der alljährliche Midwintermarathon in Amsterdam statt. In diesem Jahr nahmen fünf mutige Teilnehmer des SRV teil.

Während Isabelle Thewes, Stefan Wiesenthal, Hugo Sattler und ich uns auf das Rennen im offenen Doppelvierer gemeinsam mit Richard Bulka von der BRG  ein wenig vorbereiten konnten, erreichte Bettina Wiesenthal erst anderthalb Tage vor dem Start die Anfrage, im gemischten Doppelvierer mit ARC Rhenus und RV Hameln für einen erkrankten Mitruderer einzuspringen, was Bettina dann auch  spontan zusagte.

Isabelle, Richard (BRG), Frank, Stefan, Hugo

Die Strecke in Amsterdam beläuft sich über insgesamt 54 Kilometer mehr oder weniger  stehendes Gewässer, davon 30 Kilometer im Umland und 24 Kilometer quer durch die Stadt inklusive der herrlichen Altstadtgrachten, alles gespickt mit unzähligen engen Brückendurchfahrten, von denen einige nur im Liegen passiert werden können.

Brückendurchfahrt in Abcoude

Starten können gesteuerte C-Doppelzweier, -Doppeldreier und -Doppelvierer in den Klassen Offen, Mixed und Damen.  Mastersklassen oder Altershandycaps gibt es (aus unserer Sicht: leider) nicht.Bereits vor dem Start konnten wir die Professionalität unserer Konkurrenz beobachten. Besonders beeindruckend die Ausstattung der ARC Rhenus Mannschaft mit Dirk und Paula Meyenburg, Philipp Spelten und Michael Ehrle, die nebst eines fest installierten GPS Trackers auch eine Vorrichtung für eine Einhandsteuerung eingebaut hatten, um die wir sie später noch beneiden würden.   Paula, Dirk, Philipp und Michael errangen im gesteuerten Doppeldreier dann auch nicht nur den ersten Platz ihrer Klasse, sondern waren auch noch das schnellste Boot der gesamten Regatta. In der handycap-basierten Gesamtwertung landeten sie auf Platz 2 hinter einem gesteuerten Damenzweier, dessen Besetzung einige WM- und EM-Silber- und Bronzemedaillen sowie eine Olympiateilnahme auf sich vereinten.

Für uns sollte sich der Leitspruch der Regatta „Niet voor watjes“ (nicht für Weicheier) dann im Laufe des Tages nach und nach immer mehr erschließen.  Mehr als doppelt so lange zu rudern wie etwa beim Rheinmarathon oder der Eurega stellte an sich schon eine Herausforderung an die Einteilung der Kräfte dar. Weniger vorbereitet waren wir jedoch auf die Herausforderungen des Steuerplatzes, wo es galt, inmitten des Verkehrs die Ruhe zu bewahren und möglichst an allen Engstellen zügig durchzukommen, ohne mit lang genommenen Skulls zu „verhungern“. Als dann noch Regen und Gegenwindstrecken mit zum Teil starken Sturmböen dazu kamen, die auf dem Steuerplatz mit eisiger Kälte die inzwischen triefnasse Kleidung durchdrangen, wurde uns immer mehr klar, worauf wir uns eingelassen hatten. Trotz konstanter 21er Schlagfrequenz nahm unsere Reisegeschwindigkeit aufgrund der vielen Hindernisse und zunehmender Erschöpfung gegen Ende immer weiter ab. Nichtsdestotrotz konnten wir (Richard am Steuer etwas weniger)  die wunderschöne Altstadtstrecke mit ihren Grachten geniessen, bis es dann nur noch hieß, bis zum ersehnten Ziel irgendwie durchzuhalten.  Immerhin kamen wir unter 30 offenen Doppelvierern, von denen 27 innerhalb der vorgeschriebenen Zeit ans Ziel kamen, als 15. Team in 5:35 Stunden an.

Am Ziel dann die bange Frage, wo Bettina mit ihrer recht kurzfristig zusammengewürfelten Mannschaft abgeblieben sein mag.  Umso größer die Freude, als trotz immer schlechter werdender Wetterbedingungen auch Bettinas Team wohlbehalten ankam. Sie hatten ebenfalls innerhalb der für die Durchfahrten der Kontrollpunkte vorgeschriebenen Zeiten allen Widrigkeiten zum Trotz die gesamte Strecke gemeistert.

Bettina (2.v.r.) mit ihrem Team

Nach warmer Dusche im nahe gelegenen Hotel, versehen mit trockener Kleidung, ließen wir uns das gemeinsame Abendessen schmecken und konnten uns nun in diesem Jahr noch mehr als sonst auf erholsame Weihnachtstage freuen.

Frank Kuehl

 

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